Soziale Sicherheit kann und darf nicht an das Geschlecht gekoppelt sein. Dennoch ist dies in der Schweiz der Fall. Armut ist weiblich, Care-Arbeit zählt wirtschaftlich nichts und die Verteilung öffentlicher Gelder ist nicht genderneutral. Es ist Zeit, dies zu ändern.
Für ein Leben ohne Armut
Wir wollen, dass Teilzeitarbeit, die Betreuung von Angehörigen und die Ausübung von klassischen Frauenberufen kein Armutsrisiko sind. Wir wollen Sozialversicherungssysteme, die sich nicht am Ernährermodell aus der Nachkriegszeit orientieren. Wir wollen gerechte Anreize, um Sorge- und Erwerbsarbeit fair zu verteilen.
Wir befürworten flexible Arbeitszeitmodelle und setzen uns für den Ausbau und die Finanzierung von familienexterner Kinderbetreuung ein. Wir verlangen die Einführung einer paritätischen Elternzeit - die ihren Namen verdient. Wir drängen auf eine existenzsichernde Altersvorsorge, auf Lohngleichheit sowie die Prävention von Armut.
femmes protestantes haben die Vision einer Kirche, die patriarchale Strukturen hinter sich gelassen hat. Eine Kirche, die frei ist von einseitigen Geschlechterverhältnissen und in der Missbrauch klar verurteilt wird. Denn die Zukunft der Kirche ist feministisch.
Für eine Kirche ohne Korsett
Wir wollen, dass die emanzipatorischen und ermächtigenden Anteile der biblischen Botschaft das patriarchal geprägte Selbstverständnis überwinden. Wir sind überzeugt, dass Kirche offen und sicher für alle sein kann und soll. Wir fordern eine machtkritische und geschlechtergerechte Kirche, die Gott in der ganzen Vielfalt sieht.
femmes protestantes arbeiten dafür, dass die Kirche ihr patriarchales Korsett erkennt und abwirft. Wir engagieren uns gegen Missbrauch in all seinen Formen und bringen unsere Stimme aktiv in die Kirchenpolitik ein. Wir analysieren, wie theologische und systemische Faktoren die reformierte Kirche am Weiterkommen hindern. Wir stärken und vernetzen Frauen, die in kirchlichen Strukturen aktiv sind und fordern, dass feministische Theologien fest in Aus- und Weiterbildungen verankert werden.
Geschlechterstereotype und Sexismus sind Ausdruck patriarchaler Machtstrukturen. Sie untergraben den Sozialstatus von Frauen, schränken uns alle ein und greifen die Gleichwertigkeit aller Menschen an.
Für ein selbstbestimmtes Leben
Wir fordern eine Schweiz frei von struktureller Gewalt und geschlechtsbasierter Machtungleichheit. Wir wollen eine Gesellschaft, die Diskriminierung und Gewalt konsequent ahndet und präventiv dagegen vorgeht. Wir wollen, dass Frauen im Arbeitsmarkt, im politischen Wirken und im öffentlichen Auftreten mit den gleichen Kriterien bewertet werden wie Männer.
Wir kämpfen gegen ausgrenzende Rollenbilder, die Diskriminierung und Stigmatisierung zugrunde liegen. femmes protestantes sensibilisieren für die gesellschaftlichen Zusammenhänge dahinter und setzen sich dafür ein, dass jede Frau, unabhängig von ihrer Herkunft, frei und selbstbestimmt leben und über ihren Körper entscheiden kann.
Für femmes protestantes hört geschlechtergerechte Politik nicht an den eigenen Landesgrenzen auf. Es ist an der Zeit, dass das Recht auf ein sicheres und würdiges Leben kein Geburtsprivileg mehr ist.
Für grenzenlose Gerechtigkeit
Schweizer Unternehmen verseuchen Flüsse im Globalen Süden. Aber es ist nicht unser Trinkwasser, das verunreinigt wird. Konfliktbezogene sexuelle Gewalt findet anderswo statt. Nachrichten über Menschenrechtsverletzungen suchen wir im Auslandsteil. Das sind Fakten, aber auch doppelmoralische Realitäten. Denn die nationale Politik der Schweiz hat Auswirkungen auf Frauen im Globalen Süden.
Wir fordern eine Schweiz, die entschlossen ihrer internationalen Verantwortung nachkommt und beziehen Stellung zu den Konsequenzen innerstaatlicher Politiken auf Frauen im Globalen Süden. femmes protestantes bringen sich deshalb mit einer Geschlechterperspektive in die Klimapolitik ein, engagieren sich für eine feministische Friedenspolitik und fordern die Wahrung der Menschenrechte von Schweizer Firmen im Ausland.