Erste Ausgabe 2025

Magazin Standpunkt

Hoffnung als Kraft für Veränderung

Liebe Leser:innen
Hoffnung ist kein Selbstzweck – sie ist unser Hebel, um Veränderung zu bewirken. Sie gibt uns die Kraft, Missstände zu benennen, Strukturen zu hinterfragen und neue Wege zu beschreiten. Doch Hoffnung allein reicht nicht – sie muss ins Handeln übersetzt werden. Und 2025 handeln wir: Mit der Konferenz zu sexualisiertem und spirituellem Missbrauch in den Evangelisch-reformierten Kirchen öffnen wir Dialogräume.

Wie der weltweite autoritäre Backlash religiöse Dogmen instrumentalisiert, um Frauenrechte und feministische Errungenschaften anzugreifen, analysiert Dr. Susanne Kaiser in dieser Ausgabe. Auch wir sehen, wie Misogynie als ideologischer Klebstoff für Populismus und Autoritarismus dient – von der Einschränkung reproduktiver Rechte bis hin zur Dämonisierung feministischer Theologie. Dem stellen wir 2025 ein Bildungsprojekt entgegen: Feministische Theologie auf TikTok und Instagram. So hinterfragen wir patriarchale Glaubenskonzepte und machen progressive Perspektiven sichtbar.

Feministische Theologie ist unser Fundament für politisches Handeln: Mit ihr erheben wir unsere Stimme für diejenigen, die oft überhört werden, sei es in der feministischen Friedenspolitik oder im Kampf gegen Diskriminierung und Stigmatisierung. Wie sich politisches Handeln und feministische Theologie in der Praxis verbinden, thematisieren wir diese Ausgabe unter der Rubrik «Spiritualität und Glauben».

Die Angriffe auf feministische Errungenschaften zeigen: Wir müssen weiterkämpfen – mit Hoffnung als Kraftquelle und politischem Handeln als Hebel für Veränderung. Unsere Arbeit ist gesellschaftlich relevant und tief verwurzelt in der Überzeugung, dass Wandel möglich ist – wenn wir ihn gemeinsam gestalten.

In diesem Sinne wünsche ich ein gutes Eintauchen in die neue Ausgabe des «Standpunkts».
Mit feministischen Grüssen


Kurzmeldungen

Gabriela Allemann gibt Amt der Präsidentin weiter

Am 3. Mai 2025 geht die offizielle Amtszeit von Gabriela Allemann zu Ende. 2019 wurde sie an der Delegiertenversammlung für eine Amtszeit von drei Jahren gewählt. Die gebürtige Bernerin wechselte aus einer Pfarrstelle zu femmes protestantes, um sich stärker in den feministisch-politischen Diskurs einzubringen.

Mit einer finanziellen Schieflage des Verbands, der Corona-Pandemie und der Causa Locher waren es herausfordernde Amtszeiten. Mit dem Engagement beim nationalen Frauenstreik 2019 sowie der Frauensession 2021 anlässlich 50 Jahre Frauenstimmrecht, der erfolgreichen Organisationsentwicklung in den Jahren 2022-2024 sowie zahlreichen öffentlichen Anlässen kann Gabriela stolz auf ihre zwei Amtszeiten zurückblicken. Wir freuen uns, dass sie dem Verband verbunden bleibt und wünschen ihr für den weiteren Weg das Beste.

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Neue Präsidentin der femmes protestantes

Im Sommer 2024 hat femmes protestantes das Amt der Präsidentin für den Dachverband ausgeschrieben. Ein Amt, das mit hohem repräsentativem Anspruch, der Erwartung an politisches Durchhaltevermögen und dem Wunsch nach konfessioneller Verwurzelung in dieser Zeit nicht einfach zu besetzen ist.

Umso mehr freut es uns, an der Mitgliederversammlung im Mai eine Kandidatin vorzuschlagen, die diese drei Punkte vereint und sehr motiviert ist, gemeinsam mit dem Vorstand und der Geschäftsstelle den Einsatz für Geschlechtergerechtigkeit in Kirche, Politik und Gesellschaft weiterzuführen.   

Konferenz zum Machtmissbrauch in den Evangelisch-reformierten Kirchen

Wie kann Prävention, Intervention und Aufarbeitung von sexualisiertem und spirituellem Machtmissbrauch in den Evangelisch-reformierten Kirchen gelingen? Dieser Frage geht unsere zweisprachige Konferenz am 16. Mai in Bern nach. Eingeladen sind von sexualisiertem und spirituellem Missbrauch Betroffene, Expert:innen des Opferschutzes, kirchliche Entscheidungsträger:innen sowie Publizist:innen, die sich den Themen Missbrauch und Macht widmen. Die Konferenz ist für alle Interessierten offen.

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